Sich im Dunkeln auf Stellplatzsuche zu begeben, hat nicht allzu viele Vorteile. So haben wir in Palm Spring eine Baustelle neben unserem Parkplatz übersehen und wurden am nächsten Morgen von diversen Baggern, Kehrmaschinen und Müllabfuhren aus dem Schlaf geholt.
Zu den sich minütlich erneuerten Breaking News zum Coronovirus gesellte sich jede Menge Regen und ich kann es nicht bestreiten, die Stimmung bei uns wurde etwas betrübter.
Ich hatte mich sehr auf das Meer aus Windmühlen in Palm Springs gefreut, jede von ihnen verschwand jedoch in einem tristen grau und wir machten uns ohne Aufenthalt direkt auf den Weg nach Los Angeles.
In LA haben wir 3 Tage verbracht. Geplant war zuvor eigentlich nur die Durchreise. Am ersten Tag haben wir uns Venice und Santa Monica angesehen und die Nacht anschließend auf einem super RV-Park in Hollywood verbracht. Bei strömenden Regen hat der Mitarbeiter keine Mühen gescheut, es uns so gemütlich (Ausrichten und Anschließen des Wohnwagens) wie nur möglich zu machen.
Der nächste Tag brachte uns auf den Hollywood Boulevard. Dort sind wir den Walk of Fame lang geschlendert und durften anschießend unseren Camper mit Post von der Stadt LA begrüßen. Einen Zentimeter über der roten Markierung am Bordstein ist absolut einen Zentimeter zu viel!
Wir haben lange überlegt, wie es weiter geht. Das Wetter versprach keine Besserung, die Stimmung sehnte sich nach einem gemütlichen Rückzugsort. Also haben wir uns kurz entschlossen für 2 Nächte eine Unterkunft in Malibu mit Meerblick und einer super bequemen Couch genommen. Dort haben wir die Zeit genutzt um Wäsche zu waschen und stundenlang auf dem Sofa zu lümmeln.
Wir hatten zuvor vollgepackte 1,5 Wochen. Wir hatten jeden Tag super viel Action. Von einem Ort zum Anderen. Wir beide haben ständig den Anspruch, das Beste aus dem Urlaub heraus zu holen, so viel wie möglich zu sehen. Vermutlich war das nun der Zwinker von oben, dass ein Urlaub auch zur Erholung und zum Nichtstun da ist.
Am Samstag machten wir nach einem langen ausgiebigen Frühstück einen kurzen Ausflug ins Wissenschaftsmuseum, um dort die Endeavor zu betrachten. Durch Downtown ging es weiter zum Griffith Observatorium und anschließend wieder zu unserer Unterkunft.
Voller neuer Energie haben wir so am Sonntag unsere Weiterreise angetreten. Wir konnten noch 2 Stunden am Strand die Sonne genießen und dann hieß unser nächstes Ziel Morro Bay am Highway 1.
Morro Bay ist ein ziemliches nettes Fischerdorf, welchen wir uns dort auch ausgiebig haben schmecken lassen. Der Morro Rock ist hier ganz klar das Wahrzeichen, ich hatte jedoch mehr Freude an den Ottern, welche gemütlich in freier Wildbahn vor uns ihre Runden zogen.
Der Montag startete, wie sollte es auch anders sein, mit Regen! Keep Calm and have Breakfast, as fat as you can, with loads of bacon and eggs and pancakes and cream and coffee and more coffee, oh and coffee!
In einem richtig schönen einheimischen Restaurant haben wir uns das Frühstück schmecken lassen und uns dann auf den Highway 1 begeben.
Erst schüchtern, dann voller Pracht, je dichter wir San Francisco kamen, desto klarer zeigt sich auch die Sonne wieder.
Dazu diese atemraubende Landschaft des Highway 1. Rau und grün. Steil und kurvenreich. Verlassene Strände und vollkommen anders als man sie sich vorstellt. Einfach nur schön. Die Bilder können kaum wiedergeben, wie sehr wir die Fahrt genossen haben.
Wir haben Wale auf ihren Weg gen Norden beobachtet (Die Wale zeigen selten ihr ganzes Dasein, mit viel Glück sieht man ab und an mal eine Schwanzspitze, ein sicheres Anzeichen sind die aufsteigenden Wasserfontänen) und mit den Eichhörnchen vor der Kamera gespielt.
San Francisco verabschiedete uns die letzten 2 Tage genauso herzlich, wie es uns am 02.03.2020 empfangen hat.
Wir haben auf einem Stellplatz am Stadtstrand (kein Overnight Parking) zu unserer Überraschung einen alten Sprinter mit deutschem Kennzeichen entdeckt und ein älteres deutsches Paar kennengelernt. Die beiden haben den Mercedes einmal auf den amerikanischen Kontinent verschiffen lassen und verbringen nun immer ein halbes Jahr lang die Wintermonate hier. Vor allem in Südamerika sind sie mit dem Camper dann unterwegs. Wow. Das wär was!
Jedenfalls gaben sie uns den Tipp, wo wir die kommenden Nächte verbringen können und wie es so ist… Ich glaube, wir haben, seit dem wir mit dem Vanleben in 2018 begonnen haben, noch nie einen besseren Schlafplatz erwischt. Frei zugängliche Toiletten und ein freier Blick auf die Stadt und auf die Golden Gate Bridge. San Francisco war quasi unser Vorgarten. Wir konnten uns nicht satt sehen.
Ich habe mich am Ende tatsächlich auch noch zu Fuß über die Brücke getraut.
San Francisco, Du bist so so so unfassbar wundervoll!
Wir treten nun morgen (17 Uhr MEZ) mit einem Tag Verspätung unsere Heimreise an.
Die letzten Tage war es aufgrund der weltweiten Umstände nicht immer einfach den Urlaub zu genießen. Auch hier ist das Leben zum Erliegen gekommen, die Straßen sind leer.
Zuhause werden wir uns in häusliche Quarantäne begeben und erstmal verarbeiten, was für ein Glück wir hatten.
Wir werden das aktuelle Geschehen akzeptieren, entsprechend handeln und sind uns vollkommen sicher, nach jedem Regen kommt auch wieder Sonne!
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